Bild-Zeitung ehrt Mathilde Ludendorff

Harm Menkens

entdeckte in der Ausgabe vom 17.1.1997 auf Seite 10 der Bild-Zeitung einen Artikel mit der Überschrift:

Das Ende der Welt –
Leise und schleichend löst sich alles Leben auf

Dieser bemerkenswerte Artikel veranlaßte den Verfasser, den folgenden Aufsatz zu schreiben, dem er die Überschrift gab:

Die Bildzeitung ehrt Mathilde Ludendorff, ohne es zu wissen.

Denn es ist nicht zu erwarten, daß den Bild-Redakteuren die Erkenntnisse der Philosophin bekannt gewesen wären.

Harm Menkens schrieb:

Mit diesem Aufsatz hatte BILD der großen deutschen Philosophin Mathilde Ludendorff (Dr. von Kemnitz, geb. Spieß) ein Denkmal gesetzt, wahrscheinlich – wohl aufgrund der um die bedeutende Philosophin errichteten Schweigemauer – ohne es selbst zu wissen.

Was ist geschehen?

Mathilde Ludendorff geht am Ende ihres Werkes „Schöpfungsgeschichte“ davon aus, daß beim Schwinden des Weltalls all jene [nacheinander aufgetretenen] Willen, die einst zur Entstehung der Materie und des Weltalls führten, allmählich in langen Zeiträumen in entgegengesetzter Reihenfolge ihre Wirkung verlieren werden, wobei das Universum Stufe für Stufe vergeht.

Um den Artikel aus der Bild-Zeitung „Das Ende der Welt“ mit der Darstellung Mathilde Ludendorffs vergleichen zu können, müssen wir uns zunächst einmal mit den von ihr geschilderten Schöpfungsvorgängen befassen.

Am Eingang ihres Werkes „Schöpfungsgeschichte“ (1. Aufl., 1923; hier: Ausg. von 1938, 16. bis 18. Tausend) beschreibt Mathilde Ludendorff die Entstehung der Erscheinung/der Materie/des Weltalls, indem sie zeigt, wie sich das Wesen der Erscheinung/das Ding an sich (Kant)/das Göttliche – von Mathilde Ludendorff durchgehend mit „der Gott“ bezeichnet – allmählich in ewigen Zeiträumen immer stärker der Zeit, dem Raume und der Ursächlichkeit (Kausalität) versklavt.

Mathilde Ludendorff 1941

Mathilde Ludendorff beginnt ihre „Schöpfungsgeschichte“ mit einem hoch bedeutsamen Satz; man könnte auch sagen: mit einem Paukenschlag[1]:

„Im Anfang war der Wille Gottes zur Bewußtheit.“

Dieses ist der Wille, der alles Weitere ausgelöst hat. Aus dieser Willensdeutung folgt bei Mathilde Ludendorff unmittelbar die Schlußfolgerung:

„Bewußtheit aber bedingt Erscheinung,“

[als Träger der Bewußtheit, Me.]

„und so war der Wille Gottes, in Erscheinung zu treten.“

Dieses Ereignis wird heute von den Wissenschaftlern als der sog. „Urknall“ bezeichnet. Aber war es wirklich ein „Urknall“? …

Gemäß Mathilde Ludendorff treten nun nach und nach im Verlaufe von unendlichen Zeiten zunächst alle diejenigen Willensoffenbarungen in Erscheinung, die zur Schaffung des Weltalls erforderlich sind [später folgen weitere Willensoffenbarungen bis hin zur Schöpfung des bewußten Einzelwesens, des Menschen].

Mathilde Ludendorff faßt das Entstehen der Materie und des Weltalls selbst am Ende des Abschnittes „Schöpfung der Urwelten“ wie folgt zusammen (vgl. Seite 22):

 „Im Anfang war der Wille Gottes zur Bewußtheit.

Bewußtheit aber bedingt Erscheinung,
Und so ward der Wille Gottes, in Erscheinung zu treten.
Da ward der Äther und aus ihm bewegter Urstoff im Äther.
Bewußtheit aber bedingt Dauer der Erscheinung.
Und so ward der Wille Gottes, in Erscheinung zu verweilen.
Da kreiste nach den Gesetzen des Verweilens der Urstoff unwandelbar im Äther.
Bewußtheit aber bedingt Entwicklung.
So ward der Wille Gottes zum Wandel.
Entwicklung aber bedingt Vielheit,
Und so ward der Wille Gottes zur Erscheinung in der Vielheit.
Da verdichteten sich Kerne des Urnebels,
und es ward der Kosmos im Äther kreisender Urwelten.“

Im nächsten Hauptabschnitt „Schöpfung des sterbunfähigen Einzelwesens“ (Seite 33-43) zeigt Mathilde Ludendorff die Entstehung der verschiedenen Arten der Elemente bis hin zum sterbunfähigen einzelligen Lebewesen. Sie faßt am Ende dieses Abschnittes zusammen (Seite 43):

„Bewußtheit bedingt Mannigfaltigkeit.
Und so ward der Wille Gottes zur Mannigfaltigkeit.
Da wurden die Arten der Elemente.
Doch Gottesbewußtheit bedingt Wahlverbindung mit der Umwelt.
Da wurden Anziehungskräfte der Elemente und die ganze Schar ihrer Verbände.
Bewußtheit aber bedingt Erhaltung der Form.
So ward der Wille zur Form und durch ihn flüssige und feste Körper.
Doch Gottesbewußtheit bedingt Erhaltung einer Eigenform des Trägers.
Da ward Richtkraft im festen Kristalle und erwachte zur Gestaltungskraft im flüssigen Kristalle.
Und so war das Einzelwesen und mit ihm der Selbsterhaltungswille geboren.“

Entsprechend Mathilde Ludendorffs philosophischer Grunderkenntnis [„nur im Werden findet man des Rätsels Lösung“, Triumph Seite 34] beginnt ihr Dreiwerk „Der Seele Ursprung und Wesen“ im ersten Teil mit der „Schöpfungsgeschichte“. In diesem Werk will sie „dem Ursprung der Seele nachspüren“ und aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen die Gesetze der Seele erfassen.

Beim Lesen der „Schöpfungsgeschichte“ erleben wir, so Mathilde Ludendorff,

„das Werden des Weltalls vom Wesen aller Erscheinungen her, vom Göttlichen aus, und nun sind uns Todesgefahren und Todesmuß Voraussetzungen des Schöpfungszieles.“

(Sch., Seite 11)

Da es unmöglich ist, den wesentlichen Inhalt der „Schöpfungsgeschichte“ in wenigen Worten und Sätzen darzustellen, seien Mathilde Ludendorffs eigene Worte aus ihrer „Vorbetrachtung“ wiedergegeben (Seite 11):

„Die Stufen der Versklavung an die Zeit, nämlich das Erscheinen des Äthers oder das Werden des ersten sterbfähigen Einzelwesens und endlich das Werden des sterblichen Einzelwesens, das vom Todesmuß beherrscht ist, sind uns hier Opfer und Versklavungen des Göttlichen an die Zeit von unermeßlichen Auswirkungen für das Schöpfungsziel.

Auch die Stufen der Raumversklavung und die zunehmende Versklavung an die Ursächlichkeit werden uns in ihrer gewaltigen Bedeutung nur dadurch enthüllt, daß wir voll erleben, was sie für das Göttliche, das Wesen aller Erscheinung, bedeutet haben und was durch sie erreicht wird.

Eine solche Betrachtung der Weltenschöpfung erspäht aber auch, mit welch großartiger Weisheit trotz all diesen Einengungen das Göttliche vor irgendwelcher Enge oder Würdelosigkeit geschützt ist, und macht unsere Blicke sehend für die Tatsache,

daß bei all den nach und nach auftretenden Willensenthüllungen, die in ihrer Vollkommenheit für alle Zeiten unantastbar sind, doch das einstige Schwinden der Erscheinung, das Aufhören des Weltalls ermöglicht und weise vorbereitet ist.“

Schon am Ende ihrer „Vorbetrachtungen“ (Seite 11) zu dem Abschnitt „Schöpfung der Urwelten“ (Seite 12-22) weist Mathilde Ludendorff auf das „einstige Schwinden der Erscheinung, das Aufhören des Weltalls“ hin.

Vergleichbar wurde auch beim Schritt vom einzelligen Lebewesen (z.B. Pantoffeltierchen) zum Mehrzeller aufgezeigt, wie alle mehrzelligen Einzelwesen dem Todesmuß unterworfen sind, der Tod des mehrzelligen Einzelwesens also die Voraussetzung zur Höherentwicklung bis zum bewußten Menschen war.

Mathilde Ludendorff (Schöpfungsgeschichte, Seite 76):

„Gottesbewußtheit bedingt Vergänglichkeit des Trägers.“

In diesem Aufsatz kann nicht die gesamte philosophische Schau Mathilde Ludendorffs aus ihrer „Schöpfungsgeschichte“ besprochen werden, sondern es soll im wesentlichen gezeigt werden, wie laut Bildzeitung

zwei amerikanische Wissenschaftler der Universität Michigan (USA) erstmals 74 Jahre nach der Veröffentlichung dieses philosophischen Werkes Mathilde Ludendorffs im Jahre 1923 den wissenschaftlichen Nachweis bringen, daß ihre Beschreibung des zukünftigen Schwindens des Weltalls von den US-Wissenschaftlern bestätigt wird.

Wir machen daher „einen großen Schritt“ zum Erreichen des Schöpfungszieles: dem bewußten Erleben des Wesens der Erscheinung in der menschlichen Seele.

Im letzten Abschnitt der „Schöpfungsgeschichte“ führt Mathilde Ludendorff in

„Das Schwinden des Weltalls am Ende der Tage“

aus (Seite 104 oben):

„Gottesbewußtheit ist möglich geworden, denn ein vergängliches unvollkommenes Einzelwesen kann sich zur Gottesbewußtheit umschaffen und, solange es atmet, Gottesbewußtsein sein.

Damit ist das Weltall geschaffen, denn das Wunschziel ist erreicht.“

  • Die Schöpfung ist also vollendet, als ein sterbfähiges Lebewesen, der Mensch, geschaffen war, der in seiner Seele bewußt das Göttliche, das Wesen der Erscheinung, erleben kann.
  • Das Schöpfungsziel ist somit erreicht, wenn die menschliche Seele nach erfolgter Selbstschöpfung das Wesen der Erscheinung, das Göttliche, das Gute, das Wahre und das Schöne bewußt erlebt.
  • Etwas Höheres als dieses Schöpfungsziel gibt es nicht, und der Träger der gottdurchdrungenen Seele ist am Ende seiner Tage dem Todesmuß unterworfen.

Sinnvoll wiederholt Mathilde Ludendorff an dieser Stelle die Worte der „Ahne“ aus ihrem Werke „Triumph des Unsterblichkeitwillens“ (siehe: „das heilige Rätsel“, Seite 68):

„Da stunden stille die Wege des Werdens auf Erden
Und stunden stille auf allen wirtlichen Sternen,
Nicht wurde mehr Art und Gestaltung.“

In gleicher Weise folgert Mathilde Ludendorff in der „Schöpfungsgeschichte“ (Seite 104, Mitte):

„Aber aus eben diesem Grunde hörte auch, wenn wirklich ein Aufwärtssteigen zur Bewußtheit auf einem anderen bewohnbaren Sterne zur gleichen Zeit stattgefunden hat, auf ihm das Werden der Arten an dem Schöpfungstage des Menschen auf.

Für den Gott, der jenseits des Raumes ist, ist jener Stern dem unseren nicht fern oder nah, und auch hier kann Schöpferwille sich nicht entwürdigen, sich um einer Zahlenhäufung willen zu offenbaren.

Was aber läßt uns das Wesen Gottes nun weiter ahnen über das Schicksal des Weltalls?“

Endlich sind wir mit unseren Ausführungen soweit fortgeschritten, daß wir beginnen können, die Ausführungen in der Bild-Zeitung vom 17.1.1997 (Seite 10) „Das Ende der Welt – Leise und schleichend löst sich alles Leben auf“ mit den philosophischen Erkenntnissen Mathilde Ludendorff zu vergleichen.

Um uns möglichst kurz und einprägend zu fassen, folgen wir zunächst den Ausführungen Mathilde Ludendorffs über den

Zustand des Weltalls kurz vor seinem Schwinden

(Seite 106, 3. Abs. ff.):

„Wie aber wird das

Schicksal des Weltalls vom Standorte des göttlichen Wollens aus

sich nun vor seinem Schwinden und in seinem Schwinden gestalten?

… Ist Gottes Wesen auch jenseits der Zeit und somit ohne Anfang und Ende, so ist doch seine Erscheinung der Zeit eingeordnet, und wir sehen in fernen, fernen Tagen die Stunde, in der auf Erden das Gottesbewußtsein für immer erlischt.

… Für unser Wirken und Gestalten aber entscheidet der Gotterhaltungswille auf Erden bis zum Erduntergang. Dann aber wird der Tag des letzten gottwachen Menschen auf Erden kommen.

… so endet auch das zweite, größere Atemholen Gottes in den Menschenrassen dieser Erde, eines einzigartigen und einmaligen des Weltalls.

Dann aber wird auf anderem Sterne ein Werden andersartiger Geschlechter.

Denn wieder wird der Wille zur Bewußtheit erwachen und ein Werden und Wandeln der Wesen wirken.

Und wieder werden an einem gesegneten Tage auf diesem andersgearteten, einzigartigen Sterne andersgeartete und einzigartige Wesen als Träger der Gottesbewußtheit geboren werden.
So wird sich Gott im Wandel dieser sterblichen Träger vollkommen erleben.

Aber einst wird auch der Tag kommen, an welchem dies zweite, größere Atemholen Gottes in den Wesen der Gestirne endet.

Einst wird der Tag kommen, an welchem das dritte, größte göttliche Atemholen in einem Weltall, das Raum, Zeit und Ursächlichkeit unterworfen ist, aufhört, wie

dieses Weltall verschwindet, wie es geworden,

weil der vollkommene Gott ausholt zu einem Atemzuge in einem anderen, nicht diesen Formen unterworfenen  Weltall.

Von diesem artanderen Weltall kann sich unsere enge Vernunft keine Vorstellung machen, nur unser Gotterleben läßt es ahnen.“

Wie dieses Schwinden des Weltalls nun nach und nach vonstatten geht, wird nun von Mathilde Ludendorff sehr eindrucksvoll geschildert (Seite 107-108):

„Dann wird der Tag gekommen sein, an welchem Gott nun beginnt, sich zu verschleiern, wie er sich in der Todesstunde des Einzelwesens verhüllt und sich nur noch in den Willenserscheinungen der lebenden Substanz offenbart.

Wahlkraft und nach ihr der Selbsterhaltungswille (= Richtkraft und Gestaltungskraft) werden in den Einzelwesen schwinden,
und so werden die letzten Lebewesen nicht mehr sein.

Und ohne sie werden die Gestirne nun kreisen, unermeßliche Zeiträume hindurch, wie ehedem.

Doch weiter wird sich Gott nun verhüllen.

Es schwindet der Wille zur Mannigfaltigkeit und mit ihm die Mannigfaltigkeit der Stoffe des Weltalls. Todferne Urwelten kreisen unermeßliche Zeiten hindurch, wie ehedem. –

Noch mehr verhüllt sich der Gott,

es schwindet der Wille zur Vielheit. Mit ihm die Vielheit der Welten. Urstoff kreist unwandelbar im Äther unermeßliche Zeiten hindurch, wie ehedem. –

Da verhüllt sich der Wille in Erscheinung zu verweilen. Nun schwindet das Weltall in rascher Folge. Der Urstoff kreist nicht mehr, in geradliniger Bahn stürmt er dahin. Das letzte Bild des Weltalls flieht vor unseren Augen. –

Nun will auch der Gott Erscheinung nicht mehr, und lautlos wird der Urstoff zu Äther. Äther allein erfüllt das All, wie ehedem. –

Dann schwindet auch dieser,

des Weltalls Ende ist vollendet und der vollkommene Gott ist wieder jenseits aller Erscheinung, wie ehedem.

Dies sind Mathilde Ludendorffs letzte Worte ihres Werkes „Schöpfungsgeschichte“, entnommen dem Abschnitt „Das Schwinden des Weltalls am Ende der Tage“ (Seite 103-108).

Um nun diese Schilderung Mathilde Ludendorffs mit dem Bericht von Siegfried Helm aus der Bild-Zeitung vom 17.1.1997 vergleichen zu können, folgt nunmehr zunächst der Aufsatz

Das Ende der Welt – Leise und schleichend löst sich alles Leben auf

Von SIEGFRIED HELM

Das Universum, es wird ganz still und leise verschwinden. Es löst sich einfach auf.

Das Ende der Welt, jetzt ist es angeblich erforscht.

Zwei Wissenschaftler der Universität von Michigan (USA) sagen:

„Es wird keine Planeten und kein Leben mehr geben, weil die Atome, die kleinsten Partikel der Materie, sich selbst auflösen werden. Es wird keinen Kohlenstoff mehr geben, den wir zum Leben brauchen.“

Die Forscher teilen den Weltuntergang in vier Abschnitte ein.

Phase 1: Alle lebensspendende Energie kommt von der Hitze der Sterne. In dieser Phase befinden wir uns gerade.

Phase 2: Die „Auflösungsphase“ der Sterne beginnt. Sie brennen aus. Alle Sonnen schrumpfen zu „weißen Zwergen-Sternen“ und vergehen. Schon dann wird kein Mensch mehr auf der Erde leben.

Phase 3: In ewiger Dunkelheit geht das Sterben des Universums weiter. Die letzten Trümmer der Sterne werden sich auflösen. Es bleiben nur noch „schwarze Löcher“.

Phase 4: Jetzt verlieren auch die „schwarzen Löcher“ ihre Energie. Es bleibt eine ewig schwache Strahlung übrig.

***

Die Forscher rechnen mit dem Beginn der Phase zwei in eintausend Trillionen Jahren (21 Nullen).“

[Ende des Zitats aus der Bild-Zeitung; Hervorhebungen im Original]

Der in der Bild-Zeitung mit der Phase 1 beschriebene Zustand ist derjenige, in welchem sich das Weltall zur Zeit noch befindet. Dies ist gemäß Mathilde Ludendorff die Zeitspanne, in der auf der Erde oder nach ihr auf irgend einem anderen Stern des Weltalls das Wesen der Erscheinung bewußt von sterblichen Einzelwesen erlebt wird. Dies entspricht in der Bild-Zeitung der Phase 1, in der „alle lebensspendende Energie von der Hitze der Sterne kommt“. [siehe Kopie des Bild-Artikels auf der Seite 15]

 

Die allmählichen Veränderungen gehen in sehr langen Zeiträumen vonstatten. Mathilde Ludendorff spricht hier von „unermeßlichen Zeiträumen“. In dem Bild-Artikel rechnen die amerikanischen Forscher mit dem Beginn der Phase 2 „in eintausend Trillionen Jahren“ (eine Zahl mit 21 Nullen!).

Diese Phase 2 wird in der Bild-Zeitung nur sehr kurz beschrieben. Während Mathilde Ludendorff zeigt, wie Wahlkraft und nach ihr der Selbsterhaltungswille (= Richtkraft und Gestaltungskraft) in den Einzelwesen schwinden und so die letzten Lebewesen nicht mehr sein werden, heißt es in der Bild-Zeitung, daß die „Auflösungsphase“ der Sterne beginnt, wenn kein Mensch mehr auf Erden lebt, die Sterne ausbrennen und alle Sonnen zu „weißen Zwergen-Sternen schrumpfen und vergehen“.

In der Phase 3 der Bild-Zeitung geht das Sterben des Universums „in ewiger Dunkelheit weiter“, wobei sich „die letzten Trümmer der Sterne auflösen“ und nur noch „schwarze Löcher“ verbleiben.

Diese Phase wird von Mathilde Ludendorff erheblich ausführlicher in drei Vorgängen beschrieben:

  1. Nachdem der Wille zur Mannigfaltigkeit schwindet, verschwindet auch die Mannigfaltigkeit der Stoffe.
  2. Dann schwindet der Wille zur Vielheit und mit ihm die Vielheit der Welten, so daß nur noch Urstoff für unermeßliche Zeiten unwandelbar im Äther kreist.
  3. Und schließlich verhüllt sich der Wille in Erscheinung zu verweilen, so daß das Weltall in rascher Folge schwindet und der Urstoff aufhört zu kreisen. Die Übergänge sind fließend und nicht im einzelnen abzugrenzen.

Hier beginnt bereits die Phase 4 der Bild-Zeitung: „Jetzt verlieren auch die „schwarzen Löcher“ ihre Energie. Es bleibt eine ewig schwache Strahlung übrig.“

Auch diese letzten Vorgänge werden von Mathilde Ludendorff noch ausführlicher dargestellt:

„Nun will auch der Gott Erscheinung nicht mehr, und lautlos wird der Urstoff zu Äther. Äther allein erfüllt das All, wie ehedem. –

Dann schwindet auch dieser, des Weltalls Ende ist vollendet und der vollkommene Gott ist wieder jenseits aller Erscheinung, wie ehedem.“

Wahrscheinlich haben die amerikanischen Forscher ihre Vorstellung vom Schwinden des Weltalls nicht bis zur letzten Konsequenz durchdacht:

Denn sie gehen davon aus, daß „eine ewig schwache Strahlung übrig bleibt“. Aber Quellen für eine solche Strahlung dürfte es nach dem endgültigen Schwinden des Weltalls nicht mehr geben.

So haben die amerikanischen Forscher, die in der Bildzeitung leider nicht mit Namen genannt werden, 54 Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen der „Schöpfungsgeschichte“ die philosophische Schau Mathilde Ludendorffs über das Entstehen und Schwinden des Weltalls in jeder Hinsicht bestätigt!

Dabei hat Mathilde Ludendorff durch ihre Darstellung der Welt als göttliche Willensäußerungen die einzelnen Schritte beim Werden des Universums bis hin zum bewußten Lebewesen, dem Menschen, und bis hin zum Schwinden des Weltalls am Ende der Tage noch deutlicher und einprägsamer schildern können als es die amerikanischen Forscher vermochten.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß Mathilde Ludendorff bei ihrer genialen Darstellung der Entstehung der einzelligen Lebewesen in ihrer „Schöpfungsgeschichte“ als Zwischenstufe vom festen Kristall zum ersten einzelligen Protoplasma-Lebewesen einen flüssigen Kristall beschrieb, dessen tatsächliche Existenz von der Wissenschaft erst neun Jahre später entdeckt wurde.

Mathilde Ludendorff war tatsächlich eine große Seherin, der größte Philosoph des letzten Jahrtausends.

Und die Bildzeitung hat ihr mit ihrem Aufsatz vom 17. Jan. 1997 – ohne es zu ahnen – ein Denkmal gesetzt.

Harm Menkens, 29. April 2014

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[1] Die philosophischen Erkenntnisse Mathilde Ludendorffs können in diesem kurzen Aufsatz nur verkürzt dargestellt werden. Es kann daher denjenigen, die in ihrer Philosophie nicht sehr bewandert sind, nur empfohlen werden, die entsprechenden Textpassagen in den philosophischen Werken Mathilde Ludendoffs einmal selbst nachzulesen.