Auf dem Weg zum Wunschziel der Zerstörung des Deutschen Reiches: Das Schicksal Oberschlesiens
Mit Trauer im Herzen fühlen wir Deutschen, die wir noch unverfälscht deutsch geblieben sind, uns tief verbunden mit unseren Oberschlesiern – wie auch mit allen deutschen Vertriebenen aus unseren deutschen Ostgebieten.
Ich selbst, Hamburgerin, kam nach dem Niedergang der Sowjetunion 1989 dem Wunsch von Oberschlesi-ern aus dem Bezirk Himmelwitz/Oppeln nach, sie in unserer deutschen Sprache zu unterrichten, nach der sie sich sehnten.
Die Großeltern konnten noch – etwas schwerfällig – Deutsch sprechen, ihre Kinder und Enkel hatten unsere Sprache nicht mehr gelernt. Die Polen hatten sie ihnen verboten und gingen mit ihrem Verbot soweit, daß sie von draußen an den Fenstern der Deutschen horchten, ob drinnen Deutsche in ihrer Muttersprache Deutsch miteinander sprachen, um diese Muttersprachler einer Strafe bis zu Gefängnis zu überführen.
In Oberschlesien bestand die Bevölkerung noch zu 95 % aus Deutschen. Sie waren nicht vertrieben worden, weil die Männer im Bergbau als Arbeits-sklaven Polens gebraucht wurden! Die wertvollen oberschlesischen Kohlenreviere waren uns entrissen, aber als rechtlose Sklaven durften Deutsche für Polen unter Tage schuften! Wie bösartig und schamlos wirkt Habgier!
Was damals noch im Dunkel der Zukunft lag, aber dem Zerstörungsplan gemäß erfolgte, war das „Absaufen-Lassen“ der Kohlenreviere im Ruhrgebiet. Zur Begründung hieß es, Kohle aus den USA einzuführen, sei billiger.
So waren wir von eigenen Bodenschätzen weitge-hend entblößt, fehlte nur noch die Zerstörung der Zuführungsrohre für russisches Erdgas. Nicht nur dem derzeitigen „Wirtschaftsminister“, der „Vater-landsliebe zum Kotzen“ findet, ist das recht, auch der Bundeskanzler nahm die nette Ankündigung der Zerstörung seitens des US-Präsidenten wider-spruchslos hin.
Nun ging es den vom Bolschewismus befreiten Deutschen in Oberschlesien darum, daß auch den Kindern und Enkeln der noch Deutsch sprechenden Großeltern das Deutsche nahegebracht wurde. Dazu waren Deutsche wie ich nach Oberschlesien gekom-men.
In Himmelwitz gründete ich mit den im eigenen Land entrechteten Einheimischen einen „Chor“. Wir sangen die alten schlesischen Lieder mit Inbrunst wie auch andere deutsche Lieder und spielten auf einer klei-ner Schaubühne „Theater“ in deutscher Sprache. Und wir besuchten miteinander den geschichtsträchtigen
Annaberg.
Der Bezirksvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien in Oberfranken
Hartmut Zurek
hat sich einmal der Abstimmungsgeschichte nach dem Versailler Schandvertrag in Oberschlesien angenommen und sie am 23. Mai 2019 veröffent-licht. „In gekürzter Form“ sei sie hier wiedergegeben:
ANNABERG, WAS IST DAS? – DAS RINGEN UM OBERSCHLESIEN
Die Oberschlesische Tragödie – Im Gedenken an den 98. Jahrestag der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921.
1919 – Das von den Alliierten als Kriegsziel formulierte Selbstbestimmungsrecht der Völker wird von US-Präsident Wilson anders als von Lenin verstanden und praktiziert.
Die neuen Staaten Osteuropas verlangen alle Rechte für ihre eigenen Staatsvölker: Die Polen, die Tschechen, die Serben, die Rumänen.
Sie verweigern aber ihren Minderheiten – vor allem den lang eingesessenen Deutschen – das Selbstbestimmungsrecht.
„Oberschlesien war damals eine der industriell entwickeltsten Regionen Europas mit reichen Vorkommen an fossilen Bodenschätzen, die im Mittelalter einmal Teil des Königreiches Böhmen war.“ (Landesecho)
Die deutsche Armee löst sich an allen Fronten auf. Im Land beginnen soziale Auseinander-setzungen; neue und alte Parteien streiten um die Macht in der neuen Republik.
Deutschland, 7. Mai 1919
In Versailles wird der deutschen Delegation das Friedensdiktat übergeben. Danach soll ohne Abstimmung Oberschlesien an Polen fallen, ausgenommen das „Hultschiner Ländchen“, das der Tschechoslowakei zugeteilt wird.
Die deutschen Oberschlesier protestieren in Massenkundgebungen gegen die Abtren-nung. Die daraufhin von der Reichsregierung verlangte Abänderung des Vertrages zugun-sten einer Volksabstimmung wird schließlich doch von den Alliierten angenommen.
Zu verdanken ist diese einzige größere Korrektur des Versailler Diktates dem englischen Ministerpräsidenten Lloyd George, der nachdrücklich die Selbstbestimmung auch für die Oberschlesier verlangte.
Er stand gegen den unzureichend orientierten amerikanischen Präsidenten Wilson und gegen den französischen Ministerpräsidenten Clemenceau, der im Interesse seiner Nation eine Schwächung Deutschlands anstrebte – zugunsten Polens – das er damit zugleich als Bollwerk gegen das bolschewistische Rußland stärken wollte.
28. Juni 1919
In Versailles wird das Friedensdiktat unterzeichnet. Die damit zu Lasten des deutschen Oberschlesien dokumentierte Fehlentscheidung wird später auch von ausländischen Politikern und Historikern als ein Ausgangspunkt für das Erstarken der Sowjetunion, den Verlust der polnischen Freiheit im Zuge des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgezeit und für die weitere Bedrohung Westeuropas angesehen.
17. August 1919
Der erste Aufstand. Polen versucht mit Gewalt durch Aufstände, die Entwicklung in Ober-schlesien zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Der erste Aufstand wird durch den deutschen Grenzschutz schnell beendet.
19. August 1920
In der Nacht vom 19. auf den 20. August brach der 2. Polnische Aufstand aus und dauerte bis zum 25. August 1920.
Der zweite Aufstand wird nur noch von der deutschen Sicherheitspolizei bekämpft. Die Verluste der deutschen Bevölkerung betragen 150 Tote. Die deutsche Siedlung Anhalt wird von den Polen niedergebrannt.
Die Folgen sind u. a.: Auflösung und Abschiebung der verbliebenen deutschen Sicherheitspolizei durch die Franzosen, Entwaffnung der deutschen Bevölkerung, zunehmende Bedrohung und Verängstigung der Deutschen vor allem auf dem Lande.
11. Februar 1920
Die Interalliierte Regierungs- und Plebiszit-kommission übernimmt die Macht in Oberschlesien mit Sitz in Oppeln.
Bereits am 27. Januar rücken französische Truppen nach Abzug des deutschen Grenzschutzes in oberschlesische Städte ein. Insgesamt 15.000 alliierte Soldaten – 13.000 Franzosen, 2.000 Italiener und einige englische Einheiten – kommen in das Abstimmungsgebiet, von dem man das der Tschechoslowakei zugeschlagene Hultschin, die Kreise Neiße, Neustadt (Prudnik) und Falkenberg (Niemodlin) ausgeschlossen hatte.
Ihre hundertprozentige deutsche Bevölkerung hätte das Abstimmungsergebnis noch eindeutiger zugunsten Deutschlands entschieden.
12. Februar 1920:
Die leitenden deutschen Verwaltungsbeamten müssen Oberschlesien verlassen. Ein franzö-sischer General übernimmt die oberste Polizeigewalt.
Die Steuerung der polnischen Aktion liegt in den Händen von Korfanty, der 1903 als erster polnischer Abgeordneter in den Deutschen Reichstag entsandt worden war.
26. April 1920
Polen greift die Ukraine an und erobert Kiew am 7. Mai 1920, am 9. Oktober die Stadt Wilna in Litauen.
Im Vertrag von Riga vom 18. März 1921 verlegt Polen seine Grenzen über 150 km nach dem Osten. Polen ist mit fast allen seinen Nachbarn verfeindet (Ausnahme: Rumänien und Lettland).
15. Juli 1920
Polen nimmt in seine Verfassung Bestimmungen über eine autonome Wojewodschaft (Verwaltungsbezirk) Schlesien auf.
16. November 1920
Über 90 Prozent votierten dafür: Oberschlesien soll weiter eine eigene preußische Provinz bleiben.
30. Dezember 1920
Für die Abstimmung wird als wahlberechtigt erklärt:
a) wer 20 Jahre alt ist,
b) in Oberschlesien lebt oder dort geboren ist,
c) nicht in Oberschlesien geboren ist, aber vor dem 1. 1. 1904 zugezogen ist.1921
Mit Jahresbeginn verstärken beide Seiten ihre Propaganda, die vom Plakat bis zur Kirchen-kanzel reicht.
Polen verspricht den Bauern eigenes Land aus dem zu enteignenden deutschen Grundbe-sitz, den Arbeitern die Sozialisierung der deutschen Gruben und Industriebetriebe.
Beamten und Lehrern werden leitende Stellen in Aussicht gestellt, der Jugend Befreiung vom polnischen Militärdienst zugesagt.
Deutschland erinnert an den Aufstieg Oberschlesiens durch seine Zugehörigkeit zu Preußen und warnt vor dem unvermeidlichen Absinken des Lebensstandards bei einem Übergang an Polen.
20. März 1921
Tag der Abstimmung. Noch bis Mitternacht hat der polnische Terror gewütet.
Aus dem Reich, teilweise sogar aus dem Ausland, kommen etwa 170.000 gebürtige Oberschlesier, um ihr Wahlrecht auszuüben. An dem relativ ruhig verlaufenden Abstim-mungstag gehen 97 Prozent der Berechtigten zur Urne.
Abgegebene Stimmen: 1 190 225. Von den gültigen Stimmen 1 186 342 entfielen auf Polen 479 349, auf Deutschland 706 993.
Alle Städte hatten deutsche Mehrheiten so z.B. Kattowitz 22.774 deutsch, 3.900 polnisch.
Um trotz der negativen Wahlentscheidung für Polen zu einem polnischen Erfolg zu kommen und die bestimmenden Interalliierten zu beeindrucken, greift Polen zu Gewalt und Terror. Ein dritter Aufstand wird entfacht.
3. Mai 1921: Der dritte polnische Aufstand
In der Nacht greifen die sogenannten Insurgenten (Eindringlinge) schlagartig nach einem detailliert vorbereiteten Plan wieder zu den Waffen und besetzen Oberschlesien etwa bis zur Oderlinie.
Über die Grenze rollen aus Polen Panzerzüge mit Bewaffneten und Kriegsmaterial. Die Städte im Industriegebiet, die wie z. B. Beuthen O/S keine französischen Stadtkom-mandanten haben, bleiben als eingeschlos-sene, kaum verteidigte Inseln unbesetzt.
Die französischen Truppen tun praktisch nichts gegen die Insurgenten zum Schutz der deutschen Bevölkerung.
Ihre Untätigkeit ist Anlaß für Lloyd George, nun sechs englische Bataillone nach Oberschlesien zu entsenden, dabei gibt es erhebliche Verluste, über 40 Tote und hundert Verwundete.
Bei Aufstandsbeginn gibt es nur eine schwache örtliche deutsche Abwehr. Oberschlesiens Not widerhallt im ganzen Reich.
Sehr schnell entsteht deutscher Widerstand, verstärkt durch Freiwillige aus ganz Deutschland, aus allen Ständen und Stämmen – so aus Bayern Miesbach, das Freicorps Oberland, das 52 Gefallene zu beklagen hat.
Jedes Jahr wird in Schliersee/Obb. am Weinberg der Opfer in einem Feldgottes-dienst gedacht.
Allerdings hat eine dort ansässige linksradi-kale Gruppe in letzter Zeit das Gedenken permanent massiv gestört, weil aus deren Sicht das Gedenken an die im Kampf um die damalige Befreiung Oberschlesiens Gefallenen aus ideologischen Gründen nicht in ihr Konzept paßt.
So mußte leider eine Ausweiche gefunden werden. Der oberschlesische Selbstschutz stand unter der Führung des Generals a. D. Karl Höfer, geboren 1862 in Pleß, Oberschle-sien. Etwa 5.000 Menschen kamen bei den drei Aufständen ums Leben.
Nur die linksgerichteten deutschen Kreise erblicken im Selbstschutz eine „Reaktion“!
21. Mai 1921
Nach Festigung seiner Verbände – etwa 20.000 Mann gegenüber der doppelten Anzahl polnischer Aufständischer – wird der Selbstschutz offensiv und stürmt den Annaberg, den Symbolberg Oberschlesiens.
Politische Überlegungen und französische Intervention verhindern eine militärische Ausnutzung der polnischen Niederlage zu einer von der Truppe geforderten Fortset-zung des Vormarsches in Richtung Gleiwitz, um die eingeschlossenen Städte des Industriegebietes zu befreien.
Der französische kommandierende General Le Rond erzwingt schließlich im Auftrag von Paris Rückzug und Auflösung des Selbst-schutzes und auch der Insurgentenverbände. Der englische Repräsentant, Oberst Percival, tritt aus Protest gegen das einseitige Verhalten von Le Rond von seinem Posten zurück.
20. Okt. 1921
Die Botschafterkonferenz in Paris übermittelt der Deutschen Reichsregierung den Entschluß der Regierungen Frankreichs, Großbritan-niens, Italiens und Japans – nach Einholung eines Gutachtens des Völkerbundes – Oberschlesien zu teilen.
Angeschlossen sind detaillierte Anweisungen, um die amputierten Teile, vor allem das oberschlesische Industriegebiet, am Leben zu erhalten.
Eine gemischte Kommission soll Streitfragen regeln und die Minderheiten schützen.
An Polen fallen durch diese Teilung:
53 von 67 Steinkohlen-Bergwerken,
alle 12 Eisenerzgruben,
11 von 16 Zink- und Bleierzgruben,
alle 22 Zinkhütten,
23 von 37 Hochöfen,
9 von 25 Stahl- und Walzwerken
9 von 14 Gießereien.Mit ihrer vom japanischen Vertreter verkün-deten Entscheidung, das gewachsene Oberschlesien gegen den Mehrheitswillen zu teilen, setzt die Interalliierte Botschafter-konferenz Meilensteine auf dem Weg, der in den folgenden Jahren Deutschland, Polen und Europa ins Verderben geführt hat.
1922: Am 15. Mai
schlossen Deutschland und Polen in Genf den ihnen auferlegten Vertrag. Vor der Ratifika-tion verwahrten sich die Reichsregierung und der Reichstag feierlich gegen die Anerken-nung der Rechtmäßigkeit der Teilung (vergleiche 1990!).
Ab 15. Juni
übernehmen das Deutsche Reich und Polen die ihnen zugesprochenen Gebiete.
Seit dem Jahr 1163 hatte sich der schlesisch-oberschlesische Raum als Einheit entwickelt.
Seit 1335 – 24. August – Vertrag zu Trentschin – gehörte dieser Raum zum deutschen Reichsgebiet.
Durch den Bruch des Selbstbestimmungs-rechts wurden in dem Polen zugeschlagenen Teil Oberschlesiens über 400.000 Deutsche willkürlich zu polnischen Staatsbürgern gemacht, die als Minderheit fortan allen Schikanen bis hin zu Gewalttätigkeiten ausgesetzt waren und deren Proteste weder bei der polnischen Regierung noch bei den Siegermächten des Ersten Weltkrieges Gehör fanden.
Die vertraglich zugesicherten Minderheiten-rechte wurden nicht eingehalten und standen nur auf dem Papier.
Infolge der Drangsal flüchteten aus dem abgetrennten Teil Oberschlesiens über 100.000 Deutsche, die im Reichsgebiet Aufnahme fanden.
Während im polnisch gewordenen Ober-schlesien die Partei- und Volkstumskämpfe in unverminderter Schärfe fortgesetzt wurden und die früher hochstehende Industrie beinahe zum Erliegen kam, erlebte die deutsche Provinz Oberschlesien, das Restoberschlesien, einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.
Ihre meist bodenwüchsige Führung verstand es, mit ihrer Versöhnungspolitik auch die zeitweise polnisch gesinnt gewesenen Bevölkerungsteile zu befrieden und zu aktiver Mitarbeit am deutschen Aufbau zu gewinnen.