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Wofür der heutige Zeitgeist Doktortitel vergibt (4. Folge)

Mathilde Ludendorff schlägt mit ihrer „Gotterkenntnis“ den Bogen zur Weisheit der Altvorderen

Bei einem erneuten Blick in die – in vorherigen Adelinde-Einträgen schon genannte – Doktorarbeit von Annika Spilker mit ihren Entstellungen, ja glatten Lügen über Erich und Mathilde Ludendorff ist man ein weiteres Mal erstaunt, mit welcher Art von Niveau sich die derzeitige sogenannte Wissenschaft begnügt und Doktortitel austeilt. Doktorarbeiten über Ludendorffs haben zur Zeit Hochkonjunktur. Da läßt sich fein voneinander abschreiben.

Das tat Spilker sehr fleißig. Nachdem sie die Ludendorffs dem geistigen Noch-Mainstream von heute entsprechend klein- und häßlichgeschrieben hat, ist es ihr noch wichtig herauszufinden, ob Mathilde Ludendorff einstmals Mitglied der damaligen Eddagesellschaft gewesen sei. Sie findet es nicht heraus, und man fragt sich als Leser, warum sie ihr Nichtwissen über diese Nebensächlichkeit auch noch zu Papier bringt.

Schauen wir, was Mathilde Ludendorff diesbezüglich selbst geschrieben hat!

Mathilde Ludendorff hat als Philosophin Forschungsergebnisse nicht nur der Naturwissenschaft, sondern auch der Geisteswissenschaft vorweggenommen –

hier die der Vorgeschichtsforschung über die weltweit verbreitete Weltanschauung und Weisheit der Altvorderen von der großen unsichtbaren, mütterlichen Schöpfergottheit. Die Matriarchatsforschung unserer Tage mit Robert von Ranke-Graves, Gerda Weiler, Heide Göttner-Abendroth, Marie König, Elisabeth Neumann-Gundrum, Jan Aßmann, Karl Paetow, Sonja Rüttner-Cova, Vera Zingsem und vielen anderen hat das Weltbild der „Vorzeit“ und den „Absturz der Religionen vom Gotterleben“ (Mathilde Ludendorff) klar erwiesen.

Mathilde Ludendorff war ergriffen von jenem uralten Weltbild, das sich ihr schon zu ihrer Zeit in dem damals noch kargen Quellenmaterial bot, und sie deutete es auf eine Weise, die die tiefe Weisheit, die die mythischen Bilder vermitteln, bis auf den heutigen Tag nachvollziehbar und nicht nur unwiderlegt, sondern bestätigt aufzeigt.

Auch die Forschungsergebnisse Elisabeth Neumann-Gundrums z. B. hat sie nicht mehr kennengelernt und dennoch in gleichem Sinne die ihr bekannten Edda-Texte beurteilt, die mit den Funden Neumann-Gundrums übereinstimmen.

Elisabeth Neumann-Gundrum zeigt in ihrem 1981 herausgegebenen Monumentalwerk Europas Kultur der Groß-Skulpturen – Urbilder/Urwissen einer europäischen Geistesstruktur – die Darstellungen einer menschlichen

Zwiesicht in Felsmassiven

vornehmlich – aber nicht nur – des Sauerlandes.

Zwiegesicht Feldstein (verdeutlichend gezeichnet von Neumann-Gundrum a.a.O.)

Zwiegesicht Feldstein/Sauerland (Bild: Neumann-Gundrum a.a.O.)

Kopf der Frauengestalt mit zwiegesichtigem "Kopfgeist" am Ravenstein (Neumann-Gundrum a.a.O.)

Kopf der Frauengestalt am Ravenstein (verdeutlichend gezeichnet von Neumann-Gundrum) am Kopf ihr "Kopfgeist", zwischen Nase und Mund ihre "Atemgeburten"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daß die Felsgestalten nicht nur zufällige Naturformationen sind, beweisen die Bearbeitungsspuren an ihnen. Neumann-Gundrum schätzt das Alter der Skulpturen auf mindestens 10 000 Jahre v.u.Zr. Auffallend an ihnen ist die verbreitete und übereinstimmende Darstellung von Menschen mit zwei verschieden gestalteten Augen: eines schaut klar in die Umwelt, eines ist mit einem Strahlenkranz bedeckt. Was hat das zu bedeuten?

Es bedeutet – was der Materialist vielleicht vergessen hat und verleugnet -, daß wahrhaft sehend nur Menschen sein können, die nicht nur die äußere Erscheinungswelt mit dem klar auf sie gerichteten Auge wahrnehmen, sondern auch die in allem webende und wirkende, alle Dinge und Lebewesen in der Erscheinung erhaltende Gottheit, das Wesen der Dinge (Kant), mit dem nach innen gerichteten Auge erschauen.

Die “Atemgeburten” sind die Schöpfungen des Menschen, die er aus seinem Innersten hervorbringt. Wie ergreifend ist es doch zu erkennen, daß der Mensch der Vorzeit zu solcher ganzheitlichen Weltschau in der Lage war! Welch ernste Würde, welch hohe Religiosität spricht aus diesen uralten Kunstwerken!

Der Zwiegesichtige (Fundort Oslo, aus: Neumann-Gundrum a.a.O.)

Bei Oslo wurde eine Skulptur gefunden, die nicht aus natürlich vorgegebener Vorform, sondern frei gestaltet wurde und auch die Zwiesicht aufweist. Die Zwiesicht scheint den Altvorderen ganz besonders wichtig und hervorhebenswert gewesen zu sein.

Ohne diese Bildnisse gesehen zu haben, schreibt

Mathilde Ludendorff zu den „Bruchstücken“ des bis zu ihrer Zeit Gefundenen

in ihrem philosophischen Werk Des Menschen Seele:

… schauen wir zurück zu der tiefen Gottlehre unserer Ahnen. Wie erstaunlich klingt uns dabei das Klagen der Forscher, es ließe sich aus den Bruchstücken der Edda, selbst im Verein mit den wesensverwandten Veden, keine zusammenhängende, geschlossene Weltanschauung aufbauen, liegt doch der ganze Reichtum dieser Gottüberzeugung, in wenige sinnbildliche Worte gefaßt, vor den Augen dieser Blinden! In Bildsprache verhüllt, wurde von unseren Ahnen die erlebte Weisheit von Geschlecht zu Geschlecht getragen.

… Natürlich überwiegt in der Edda die für alle bestimmte mythische Dichtung, dagegen ist die philosophische Weisheit in wenige verhüllte Bilder zusammengedrängt. … Es ist die einzige Gottüberzeugung der vergangenen Jahrtausende, von der wir heute Kunde haben, die ihre Grenzen mit der gleichen Klarheit schaute, wie Kant die Begrenztheit der Vernunft.

Aus dieser Erkenntnis der Begrenztheit der Vernunft, die nur in den Kategorien, die auch die Erscheinungswelt bestimmen, denken und die Erscheinungswelt wahrnehmen und beurteilen kann, nämlich in Raum, Zeit und Ursächlichkeit, schufen die Altvorderen die zwiegesichtigen Gestalten.

Denn, so müssen sie erkannt haben, das nach außen gerichtete Auge (der reinen Vernunft) erkennt die Welt nur zu einem Teil, nämlich in dem ihrer äußeren Erscheinung. Das in ihr verborgen lebende Wesen kann es nicht erkennen und darum über es auch keine gültigen Aussagen machen. Das aber versuchten die späteren Religionen und führten in die Irre.

Was wir – noch – nicht erkennen und wissen können, darüber sollten wir nicht mutmaßen bzw. unsere Mutmaßungen nicht als erkannte Wahrheit verkünden. Die Gottüberzeugung der damaligen, vor Jahrtausenden lebenden Menschen hat ihre Grenzen erschaut und gewahrt.

Aber dennoch sprach sie nicht ein „Ignorabimus“, sondern kündete für die Zukunft die Erfüllung, ja, sie wußte sogar den Weg, der dermaleinst zu dieser führen sollte … (ML)

den Weg des innerseelischen Erkennens mit dem nach innen schauenden Auge.

Mathilde Ludendorff benennt es als zweites Erkenntnisorgan neben dem von der Aufklärung längst anerkannten ersten Erkenntnisorgan, der reinen Vernunft.

Die bildhafte Lehre, wie sie die Edda – trotz späterem christlichem Einfluß – übermittelt, sei

vor allem in die wenigen Worte über die Weltesche zusammengedrängt. (ML)

Daraus zitiere ich hier nur die Worte über die sehende Einäugigkeit des zu sich selbst kommenden Weisheitssuchenden:

In der Edda heißt es:

An der Esche, die Weltenbaum heißt, ist der Götter vornehmste und heiligste Stätte. Sie heißt auch Heilträgerin, Schreckbringerin. Diese Esche ist aller Bäume größter und bester; ihre Äste breiten sich über die ganze Welt und ragen über den Himmel hinaus. Drei Wurzeln halten den Baum aufrecht und erstrecken sich überaus in die Breite:

Die eine zu den Asen, die andere zu den Eisriesen, wo vormals das Nichts, „Ginnungagap“, klaffte, die dritte aber ragt über Nebelheim hin.

Unter dieser liegt der Brunnen Springkessel. Der Neidwurm Niedertracht benagt sie von unten. – Und soviel Schlangen hausen im Springkessel beim Neidwurm, daß keine Zunge sie zu zählen vermöchte.

Unter der zweiten Wurzel aber, die zu den Eisriesen reicht, steht ein Brunnen, darin Weisheit und Vernunft verborgen sind, und der heißt Mimir, das heißt Ich-selbst oder auch Erinnerung, der diesen Brunnen besitzt. Er ist voller Weisheit, weil er das Wasser dieses Brunnens aus dem Gellerhorne trinkt.

Einst kam Allvater zu Mimir, das will heißen zu sich selbst, und bat um einen Trunk aus dem Brunnen Erinnerung, aber der konnte ihm erst gewährt werden, als er eines seiner Augen zum Pfande gab …

Mathilde Ludendorffs Deutung

Mathilde Ludendorff

Sie deutet den gesamten Welteschen-Mythos aus den Erkenntnissen ihrer Philosophie heraus. Davon sei hier nur kurz wiedergegeben, was den zuletzt zitierten Satz aus der Edda betrifft:

 

Welch eigenartige, erstaunliche Kunde: Der Gott gibt eines seiner Augen um dieses Trunkes willen! Tiefe bildliche Verhüllung birgt hier noch die Erkenntnis, die, ihres Gewandes entkleidet, den wertvollsten Kern der Vedenlehre ausmacht.

Der Gott, der den Blick nach der eigenen Seele und Erinnerung gewandt hat, sieht als Einäugiger mehr, als er je zuvor an Weisheit erblicken konnte, als seine beiden Augen der Erscheinungswelt zugewandt waren. Blendwerk, in den „heiligen Büchern“ der uns blutsverwandten alten Inder „Maja“ genannt, ist die Erscheinung, weit eher geeignet, den Menschen zu verwirren als zur Weisheit zu führen, dies ist die Lehre, die der Ase Wotan durch sein Vorbild gibt.

Die Deutung des gesamten Welteschen-Mythos am Anfang ihres wissenschaftlich-philosophischen Werkes Des Menschen Seele umfaßt mehrere Seiten und führt gleich zu Anfang des Buches in die philosophischen Tiefen der Erkenntniswelt Mathilde Ludendorffs ein. Etwas für Aufgeschlossene, die das nach innen schauende Auge der Weisheit vom göttlichen Wesen des Weltalls im Laufe ihres Lebens bei sich entfaltet haben.

Mit dem Wunsch, daß die große mütterliche Gottheit des Märchens – Frau Holle – es zu Weihnachten schneien und uns beim Fest der Wintersonnenwende die rechte Stimmung aufkommen lassen möge, wünsche ich allen Adelinde-Lesern und -Leserinnen frohe Festtage. Adelinde

 

 

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