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Wir und die Russen

Unter diesem Titel veröffentlichte Oberst a. D. Max Kemmerich in der Zeitschrift Der Quell 24/1959 in knapper und doch so lebendiger Sprache einen

Streifzug durch 250 Jahre deutsch-russischer Geschichte.

Der ist gerade in heutiger Zeit von Bedeutung, da bei uns im „Westen“ eine gleichgeschaltete Medienwelt einseitig abwertend über Rußland – nicht berichtet, nein – desinformiert. Wer sich um die wirklichen Vorgänge, um Objektivität bemüht und dabei auch die Intentionen und wirklichen, nicht unterstellten Beweggründe des verteufelten Putin berücksichtigt, hat die neueste Totschlagkeule schon im Gesicht: „Putin-Versteher“!

Dabei sind wir in unserer Vasallentreue oder – wenn man will – unserer Versklavtheit den USA gegenüber gerade dabei, unser gutes und gewinnbringendes Verhältnis zu Rußland mal wieder zu verscherzen.

Putin ist das vorerst letzte Glied in der Kette der angeblichen „Diktatoren“, gegen die die „westliche“ Hetze stets unmittelbar vor einem der US-Kriege vorgeschaltet wurde. Nachdem die „Diktatoren“ niedergemacht waren, rangen ihre führerlosen Völker um Wiederherstellung der verlorenen Stabilität, zumeist Jahre und Jahrzehnte vergeblich. Riesige Flüchtlingsströme bewegen sich auf die Nachbarländer und auf Europa, vor allem auf Deutschland, zu.

Der ehemalige ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser,

gegen den in den 50/60-er Jahren eine ähnliche Hetze lief und der heute noch „offiziell“ als „Unperson“ gilt, sagte einmal in einem Interview auf die Frage des Amerikaners William Attwood: „… betrachten Sie sich als einen Diktator?“

Ich habe diese Beschuldigung schon hundertmal gehört. In Amerika werde ich Diktator genannt, weil ich keine Befehle von ihnen annehme. Es gibt verschiedene Diktaturen, die dem State-Department gehorchen, und sie werden nicht beschimpft. Wenn ich ihren Befehlen gehorchen würde, würden die Amerikaner mich sicher einen guten Demokraten nennen.

Ähnlich scheint es Putin zu gehen, der klar verkündet hat, sich dem US-Establishment, seiner Weltanschauung und seinem Weltherrschaftsstreben nicht anschließen zu wollen.

Doch nun zu Max Kemmerich, der seine Abhandlung zur Zeit der deutschen Teilung und des Sowjet-Imperialismus schrieb (rote Zwischen-Überschriften und Absatz-Teilungen von mir):

Wir und die Russen!

Friedrich Wilhelm I. und Peter der Große

Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) war bekanntlich der Freund Peters des Großen. Beide umschlang ein Band des Vertrauens. Es wirkte sich günstig auf ihre Völker aus. Ungefähr erstmalig begegnete zu jener Zeit, unter modernen Maßstäben gewertet, der Osten dem Westen. Es geschah mit ordnender Hand, in der Rechtspflege, der Kultur und Zivilisation, nicht zuletzt in Handel und Wirtschaft. Beide Herrscher wußten um ihr Aufeinanderangewiesensein und zogen die berechnete Folgerung daraus.

Die guten Beziehungen beider Länder wandelten sich

unter Friedrich dem Großen.

Die Schlacht bei Zorndorf (1758) und die furchtbare Niederlage bei Kunersdorf (1759) bezeugen es. Das Warum werde [hier] nicht untersucht. Immerhin hat der Große König schon bald nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges wieder diplomatische und freundschaftliche Verbindungen mit dem Zarenreich angeknüpft. …

Besonders eindrucksvoll stellt sich die

deutsch-russische Waffenbrüderschaft in den Befreiungskriegen

dar, beim Abschütteln des napoleonischen Jochs während der Jahre 1813-1815. Die Tat von Tauroggen riß die Nation und den König hoch. Ein Reichsfreiherr vom Stein, ein Ernst Moritz Arndt, Clausewitz, Diebitsch, Dohna und viele andere fanden Zuflucht am Zarenhof.

Als der Kaiser [Napoleon] bei Leipzig besiegt wurde, leisteten die Russen mit 22 000 Toten den höchsten Blutzoll. Es ist das eine Tatsache, die die Geschichte festhält und auf die die Sowjets stolz sind.

Reichskanzler Bismarck und Zar Alexander III.

Man möge ferner nicht übersehen, wie in der Bismarck’schen Ära die vorbildlich neutrale Haltung des Zaren Alexander III. im Krieg 1870/71 das Errichten des Zweiten Reiches ermöglicht hat. Umgekehrt hat Bismarck, und zwar schon recht früh, die Notwendigkeit gutnachbarlicher Verbindungen zwischen Preußen und Rußland erkannt. Schließlich war es sein Werk, wenn Preußen im Krimkrieg (1854-1856) neutral geblieben ist.

Die Sphinx Rußland bildete für ihn und seinen Monarchen den Mittelpunkt des Grübelns. Nicht etwa aus Sentimalität, sondern aus Erwägungen, die dem klaren Denken, der Nützlichkeit, dem Unerläßlichen entsprangen.

Unser größter Staatsmann hätte sich nie auf einen Präventivkrieg eingelassen. Er war von der militärischen Unbesiegbarkeit Rußlands, genauer gesagt des unbegrenzten russischen Raumes, überzeugt. Zudem ängstigte er sich vor einem etwaigen Feldzug, in dem Preußen oder Deutchland allenfalls Rußland niedergeworfen hätte. Warum? Er fürchtete die Rache dieses gewaltigen Reiches, gleichgültig, ob sie uns nach Jahren oder erst nach Jahrzehnten ereilen würde.

Bismarcks Vertragssystem

Es sei außerdem daran erinnert, daß der ehrwürdige Kaiser Wilhelm I. noch auf dem Totenbett seinen Enkel verpflichtete, niemals das Bündnis mit Rußland aufzugeben. Gewiß, diesem wohnte ein eigenartiger Charakter inne. Sein Boden war der Rückversicherungsvertrag des Jahres 1887, durchsetzt mit vielen Klauseln und „glitschig wie ein Aal“. Allein, er hat verhindert, „den Faden zum Zarenreich abreißen zu lassen“.

Bismarcks gesamtes außenpolitisches Vertragssystem war nur auf Abwehr eingestellt. Es gehörte dem Erhalten des „Europäischen Gleichgewichtes“, ein Begriff, den er aus dem 18. Jahrhundert übernommen hat. Innerhalb dessen ließ ihn die Bängnis vor dem Zarenreich nie los, bis zum Ende. Noch als der Tod am 30. Juli 1898 nach ihm griff und er vom Fieber geschüttelt wurde, erfüllte ihn seine Aufgabe. Dann noch rief er in der Qual des Sterbens unter den letzten seiner Worte:

Rußland!

Die Nachfolger des Kanzlers

Auf die Nachfolger des Kanzlers fiel ein schweres Erbe. Sie waren Naturen des Durchschnittes. Sie verspürten von dessen Genie keinen Hauch, begriffen weder die vormals so fein gesponnene, verästelte Politik, noch jenes „Spiel mit den 5 Bällen“.

Als erstes fiel daher das Erneuern des Rückversicherungsvertrages unter den Tisch. Die Russen wollten ihn um 6 Jahre verlängern.

Mit Zustimmung und unter Drängen des jungen Kaisers warf man das Ruder herum, schickte sich an, für den Westen zu optieren, besonders die Gunst Englands zu gewinnen.

Aber sie irrten sich! Denn englisches Bündnis und Russenvertrag standen in innerstem Zusammenhang. Bismarck wußte: es gab kein besseres Mittel, um England an Deutschland heranzubringen, als deutsch-russische Vertragsbeziehungen (Wilhelm Schüßler).

  • Das deutsch-englische Bündnis kam nicht zustande,
  • dafür allerdings das russisch-französische.
  • Schließlich verlegten Bismarcks Epigonen „unsere Zukunft aufs Wasser“,
  • wahrten sie 1914 der Doppelmonarchie die „Nibelungentreue“ und
  • stolperten sie mitsamt ihren Kollegen auf der anderen Seite in den Ersten Weltkrieg.

In dessen Verlauf und lange darnach erwies sich der ungeheure Respekt der Russen vor dem deutschen Heer. Tannenberg, Masuren, der Sommerfeldzug der 11. Armee im Jahr 1915 wurden zum Mythos. Der Feldherr Ludendorff, Hindenburg und Mackensen erschienen ihnen als Halbgötter.

Und noch etwas bleibt in der Rückschau auf die Operationen 1914 und 1915 beachtlich: Im Gegensatz zum Franzosen, dem „Erbfeind“, und dem Engländer, der „Krämerseele“, empfand der deutsche Soldat den Russen eigentlich nicht als Feind. Irgendwie lebte in ihm das Gedenken an gemeinsame Siege und gemeinsam Ertragenes ein Jahrhundert zuvor.

*

Der Ausbruch der Oktober-Revolution

und die Errichtung des Sowjetregimes, die November-Revolte bei uns veränderten die Lage. Dynastische Rücksichten zerstäubten die Stürme der Zeit. Unter dem Druck des offenen oder latenten Bürgerkrieges ging der Blick beider Völker vorwiegend nach innen.

Dennoch bestand die Tatsache gleichlaufender Interessen und der geographisch bedingten Nachbarschaft, sofern man von dem wiedererstandenen, schwachen Polen absieht. Nur allmählich und unter unvorstellbaren Leiden erhielt die UdSSR ein neues Gesicht, betrachtete sich als das „Dritte Rom“ und wurde immer mehr von messianischen Antriebskräften beherrscht.

Das bedeutete einmal für Deutschland eine erhöhte Gefahr, zum anderen schenkte es neue Möglichkeiten. Die Sowjetunion lag in Fehde so ungefähr mit der ganzen Welt. Die USA z. B. erkannten sie erst 1931 an. Deutschland seinerseits war als „Hort des Imperialismus und Militarismus“ ähnlich verfemt – um dieses Schicksal nach 1945 wiederum zu erfahren. Dazu krümmte es sich unter dem Würgegriff des Versailler Diktates.

Die Verträge von Rapallo (1922), Berlin (1926)

waren deshalb Ereignisse von einer Tragweite, die jetzt kaum noch gewürdigt wird. Zwei große Völker, durch 1/4 Jahrtausend geschichtlich verwoben, politisch, wirtschaftlich, militärisch und endlich kulturell aufeinander ergänzend angewiesen, hatten wieder zusammengefunden. In beiden Verträgen übertraf der außenpolitische, optische Erfolg die faßbaren Dinge um ein Mehrfaches.

Es hat beide Partner ehedem wenig gestört, daß jeder von ihnen einen Kontrahenten anderer Weltanschauung gegenübersitzen hatte.

Es wurde in Verbindung mit diesen Verträgen damals auch nicht Geschichte geklittert oder gar verfälscht. Das blieb der Gegenwart vorbehalten.

Man tat das, was notwendig, nützlich, möglich erschien, den Realitäten und beiderseitigen Interessen entsprach, über alles Trennende hinweg. Und es vollzog sich ohne spätere Reue!

Die Väter beider Verträge:

Frhr. von Maltzan, Graf Brockdorff-Rantzau und Gustav Stresemann fühlten bereits nach ein paar Jahren, daß ihr Werk durch das Unverständnis, ja den bösen Willen von anderer Seite aufgeweicht und ausgehöhlt werden würde.

Tatsächlich trug jener „Schwarze Freitag“ des Jahres 1929 in den USA, die damit heraufziehende schwere Weltwirtschaftskrise, nicht wenig bei, in den nächsten 4 Jahren den Mann nach oben zu steuern, über den das Klärende, ruhig abwägende, unbestechliche Urteil der Geschichte noch ausstehen muß:

Adolf Hitler.

Sein Weg indes, das liegt fest, hat zum 22. Juni 1941 geführt und somit in die dunkelste Stunde unseres Volkes.

Er glaubte – außerstande das Mögliche vom Unmöglichen zu trennen und unter Bruch des Vertrages von 1939 – nur „die Tür mit einem kräftigen Tritt einstoßen zu müssen. Das Haus fällt dann ganz allein ein.“ Es war ein Irrtum vom Grundsätzlichen her. Eine Idee läßt sich nicht durch Waffengewalt besiegen, zumindestens nicht auf die Dauer.

Was aber den militärischen Teil unseres Ostfeldzuges berührt, so unterschätzte man, eitel verblendet und frevelnd an alten soldatischen Überlieferungen, den Raum und das Klima, die dazumal stärksten Verbündeten der sowjetischen Armeen. Vor ihnen hatte Friedrich der Große gewarnt, an ihnen ist Napoleon gescheitert, und an den Russen selbst wegen ihrer Führung, Taktik, Kriegspotential, Kampfgeist, Härte und der Kunst zu improvisieren.

Wir sind in den Feldzug mit der UdSSR unter völlig falschen Voraussetzungen hineingerannt. Schon der „Tag X“ = 22. Juni war eine Herausforderung an das Schicksal. Es hat sie beantwortet. Die Warnungen Berufener wurden beiseite geschoben.

Die Oberste Führung wähnte, in 8 Wochen am siegreichen Ende zu sein. Die Planübungen für die Versorgung beispielsweise spielten bis zum Dnjepr. Die Operationen gingen weit darüber hinaus. Je mehr man Gelände gewann, desto maßloser wurden die Ziele. Das Moltke’sche

Erst wägen, dann wagen!

besaß keine Gültigkeit mehr. Der Ural schien nahe herbeigekommen.

Im „Winter ohne Gnade“ zerbrach dann das Rückgrat der Großdeutschen Wehrmacht, so wie 25 Jahre vordem das des Kaiserlichen Heeres vor Verdun, an der Somme und in Flandern. Die Zahl unserer „ordinären Siege“ war im Dezember 1941 erfüllt. Noch einmal hob das Schicksal im Frühjahr 1942 drohend den Finger. Es hielt den Atem an. Die Verantwortlichen übersahen selbst das.

So kam, was kommen mußte, bis endlich mit dem Schlußstrich Berlin der Vorhang vor der grausigen Tragödie fiel.

Um die

psychologische Seite des Krieges 1941-1945

zu streifen, sei betont: Die Sowjets errangen unter hohen Einbußen an Gut und Blut den Sieg. Die Hälfte Deutschlands wird von ihnen und den Polen beherrscht. Sie bewiesen am Ende ihre militärische Überlegenheit, begünstigt wie unterstützt durch mancherlei Umstände, eindeutig und unabdingbar.

Trotzdem stehen sie der

Bundeswehr im Verbande der NATO

mit großer Besorgnis gegenüber. Dazu schlägt sich ein Grad an Mißtrauen, das von russischer Warte aus nicht zufällig ist. Es verstärkt den in jedem Russen wohnenden Umfang daran beträchtlich. Die Begründung dafür ist für den einleuchtend, der nur etwas von der russischen Geschichte und von der Tatsache weiß, daß die Russen fast 300 Jahre unter mongolischer Fremdherrschaft zu leben gezwungen waren.

In dieser langen Zeit formten sich bei ihnen Wesenszüge, die u. a. Bismarck gekannt hat und die bereits unsere großen Emigranten in der napoleonischen Epoche zu spüren bekommen hatten. Gäbe es heute noch ein zaristisches Rußland, so wäre dem nach allem Vorgefallenen ebenso.

Wenn sich nun die Regierung des „alleinseligmachenden“ Staatsprovisoriums [Bundesrepublik Deutschland] seit 10 Jahren in nichts Besserem zu ergehen weiß, als solch psychologisches Faktum, überhöht durch viele sächliche Gegensätze, zu vergrößern, so kann man ihr kaum das Zeugnis großartigen politischen Geschickes ausstellen.

Die Sowjets haben für – gewiß nur literarisch zu wertende – Redewendungen wie

  • Befreiung bis zum Ural
  • Nie wieder Rapallo
  • Ausrottung des Bolschewismus
  • Todfeind Nr. 1
  • UdSSR von der Landkarte ausradieren

und verwandte Kraftmeier-Ausdrücke diesseits wie jenseits des Ozeans ein feines Gehör. Man muß es ihnen zugutehalten, denn auch uns jagt derlei einen Schauer durch die Knochen.

Die Angst, genauer die Sorge, des Russen ist nicht von ungefähr! Wenn der Westen Sicherheit will, hat der Osten darauf den gleichen Anspruch. Allein, immer hastiger gewinnt die Entwicklung der politischen Probleme ein beunruhigendes Ausmaß. Zumal was Deutschland anlangt – das ganze!

Immer mehr nähern wir uns einem Zustand der Verzweiflung, aus dem es keinen Weg nach oben zum Licht, sondern nur noch den in den Selbstmord gibt. Immer schärfer zeichnen sich die Konturen eines Bürgerkrieges auf deutschem Boden ab.

Und allzu rasch scheint man den totalen Abrüstungsplan Chruschtschows als Utopie abtun zu wollen.

Zumindestens ist ein europäisches Sicherheitssystem für uns und die Sowjets eine Lebensfrage! Und: Ohne Sicherheit für die UdSSR bleibt die deutsche Wiedervereinigung ein gleissendes Irrlicht. Solange sich Bonn einseitig an den Westen bindet, den geschichtlichen Auftrag als Brücke zwischen West und Ost leugnet, an verderblichen Vorstellungen von gestern haften bleibt, wird aller staatsmännischen Vernunft abgeschworen.

Seit vollen 7 Jahren bemühen sich die Sowjets um eine Verständigung. Immer wieder zeigt man ihnen die kalte Schulter, wird ihnen eine Abfuhr zuteil. Der Westen behauptet, die Russen meinten es nicht ehrlich. Dafür fehlt jeder Beweis.

Bonn hätte erst dann recht, wenn ehrliche Versuche, mit ihnen ins Reine zu kommen, gescheitert wären. Ihrer wurde bislang kein einziger unternommen! Seit 10 Jahren nicht. Oder doch?! Ja, einer auf der menschlichen Ebene. Er betraf 1955 die Entlassung der restlichen 10 000 Kriegsgefangenen. Der Marschall Bulganin gab Adenauer dafür sein Wort. Er hat es gewissenhaft und buchstäblich Zug um Zug eingelöst.

Nein, es ist so: Man will die östliche Welt nur unter gewissen Aspekten sehen. Man schaltet dazu das Denken vorsätzlich in der Linie Hof-Lauenburg ab. Man betrachtet allmählich die 17 Millionen Deutschen „drüben“ wie die Schweizer oder Niederländer. …

Soweit Kemmerich!

Man spürt die Verzweiflung über die Perspektiv- und Tatenlosigkeit damaliger „deutscher“ Politik, die aber keine wirklich deutsche war. Die westdeutsche Bundesrepublik war damals – wie noch heute die vergrößerte Bundesrepublik Deutschland – nicht souverän, sondern aufgrund des Fehlens eines Friedensvertrages sowie des Weiterbestehens der Feindstaaten-Klauseln gegen Deutschland zu Gehorsam den Westmächten gegenüber verurteilt und somit daran gehindert, eine eigenständige deutsche Politik zu gestalten.

Jetzt sind wir dabei, uns im Schlepptau der USA die durch Gorbatschow eingeleitete und mit Schröder und Putin fortgesetzte Zusammenarbeit Deutschlands mit Rußland wieder verderben zu lassen, weil wir wieder einmal nicht fähig sind, unsere Brückenfunktion zwischen Ost und West wahrzunehmen. Auch wenn der Konflikt des „Westens“ mit Putin sich doch noch ohne Waffeneinsatz auflösen sollte, das Mißtrauen der Russen uns gegenüber hat neue Nahrung erhalten.

 

 

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margrit kopp
margrit kopp
9 Jahre zuvor

hallo,
mehr freundschaft zwischen russland und europa wäre sehr wünschenswert, weil logisch durch landkarte und teilweise durch herkunft (wikinger u.a.).
aber: charakterliche vorbehalte sind bei mir gross; ich verstehe diese leute nicht.
umgekehrt: wovor müssten die russen angst haben? die russen als volk scheinen immer zu überleben.
Gruss
margrit

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