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Doch was trieb nun Moses dazu, den grausam blutrünstigen, rachsüchtigen Herrschergott JHWH für seine Juden zu kreieren?

Hatten sich die Israeliten doch

angesichts des höheren Alters und fortgeschritteneren Niveaus der ägyptischen Kultur … so vollständig den ägyptischen Riten und Sitten (angepaßt), daß es nicht möglich war, einen einzigen Unterschied in der Lebensform beider Völker herauszufinden,

schreibt Assmann und führt seinen Gewährsmann Spencer an, der die rabbinische Quelle zitiert,

die besagt, daß, „wo immer die Israeliten in der Wüste haltmachten, sie damit anfingen, sich Götzen zu machen.“ Die Götzen, die sie sich machten, waren ägyptisch. Der klarste Beweis ist das Goldene Kalb, das schon die alten Autoren … als Apis-Stier identifiziert hatten. Sie beteten zu dem Gott, den sie kannten, und nicht zu Mosis „unbekanntem Gott.“(28)

Diesen Rückfall in die verbotene „Idolatrie“, die sog. Götzenanbetung, wollte JHWH unnachsichtig bestrafen, ließ sich aber durch Moses mit dem Hinweis auf „Abraham, Isaak und Israel“ davon abbringen, das „halsstarrig Volk“ zu „vertilgen“.

Also gereuete den HErrn das Übel, das er dräuete seinem Volk zu tun.(29)

Assmann fährt fort:

Begriff und Verabscheuung der Idolatrie wurden immer stärker im Lauf der jüdischen Geschichte.

Je später die Texte, desto stärker herausgearbeitet seien Abscheu und Spott, mit denen die Hebräer die Götzendiener überschütten. Im 115. Psalm zum Beispiel heißt es:

3. Aber unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.
4. Jener Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht.
5. Sie haben Mäuler und reden nicht; sie haben Augen und sehen nicht;
6. sie haben Ohren und hören nicht; sie haben Nasen und riechen nicht;
7. sie haben Hände und greifen nicht; Füße haben sie und gehen nicht; sie reden nicht durch ihren Hals.
8. Die solche machen, sind ihnen gleich, und alle, die auf sie hoffen.
9. Aber Israel hoffe auf den HErrn! …
11-15 … Der HErr denkt an uns und segnet uns; er segnet das Haus Israel … Ihr seid die Gesegneten des HErrn …

Mosis Ein-Gott ist somit wie die sogenannten Götzen ein persönlicher Gott, nur unerreichbar weit außerhalb und keineswegs mehr liebend mit der irdischen Lebenswirklichkeit vereint, die nun zum Jammertal wird.

Das strenge Gebot „du sollst dir kein Bildnis machen!“ wird zwar später von der katholischen Kirche übertreten, ist aber ein Anklang an die Weisheit, die Menschen des Altertums aller Länder in ihren Mythen zum Ausdruck gebracht haben von der Schöpfungsmacht einer uranfänglichen Gottheit, die das Weltall mit seiner ganzen Mannigfaltigkeit der Lebensformen gebar, weiterhin durchdringt und in sich vereinigt, die dann aber in Bildnissen weiblicher Menschengestalten versinnbildlicht wurde.

Der Absturz der Religionen vom ursprünglichen Gotterleben

und der Absturz aus jener Kultur ist auch am Verlauf der ägyptischen Geschichte abzulesen, wie auch Weiler zeigt:

… Hatschepsut, die große Pharaonin auf dem ägyptischen Thron, erkannte ihren göttlichen Auftrag darin, die „Ma’at zu verwirklichen“. Die Ordnung der matriarchalen Weisheitsgöttin zu erfüllen, war der Sinn ihres Lebens. Wenige Jahrhunderte später beansprucht Ramses II. die Ma’at als Schutz für seine Person … In einer Inschrift sagt Ramses II. von sich:

Höret, ich spreche zu euch, ihr Menschen alle,
Meine Soldaten insgesamt,
Ich bin Re, der Herr des Himmels,
Der auf der Erde ist.

Ramses triumphiert, weil Ma’at seine Feinde zu Boden geworfen habe. Aus der Weisheitsgöttin ist eine Kriegsgöttin geworden, deren vordringliche Aufgabe es ist, den Königen zu dienen. Diesen Verfall ihres Charakters machen auch andere Weisheitsgöttinnen durch; am bekanntesten ist die griechische Athene, die eine Tochter der Weisheitsgöttin Metis gewesen ist, bevor sie vom patriarchalen Mythos als Tochter des Zeus und Kriegsgöttin der Griechen vereinnahmt wird.

Parallel mit dieser Entwicklung wählt nicht mehr die Priesterin den Geliebten in sein königliches Amt, sondern der siegreiche Krieger fordert sein Recht. Im Schatten dieser Macht verkommt die Heilige Hochzeit zur Tempelprostitution.

Zwar verfügen die Tempelpriesterinnen im frühen Heldenzeitalter noch souverän über sich selbst und stellen dem männlichen Macht-Habertum die Seinsmacht des weiblichen Lebens entgegen. Als aber Priester ihre Herrschaft über den Tempel durchsetzen, verkaufen sie die Liebe der Priesterinnen gegen Geld oder Geschenke.

Später wird ganz allgemein von jeder Frau gefordert, daß sie sich einmal im Leben im Tempel zur Ehre des Gottes darbieten müsse. Die Tempelprostituierte der patriarchalen städtischen Zivilisation ist die Vorgängerin der säkularisierten Straßenhure im Zeitalter der patriarchalen Herrschaft …

Die Liebe als hohes Fest ist vergessen. Die Heilige Hochzeit findet nicht mehr statt. Gewalt ist zum Mittel der Machtdurchsetzung geworden. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, dem die Liebe zum Leben geopfert wird.(30)

Verliererin auf der ganzen Linie war und ist weltweit das weibliche Geschlecht.

Dieser religiösen Heruntergekommenheit entfliehen zu wollen, wie berechtigt ist dieser Wunsch!

Israel trennt sich von Ägypten.

Sein „Exodus“, der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten, der geschichtlich nicht nachweisbar und daher nur als Sinnbild zu werten sei, sei der Ausdruck seiner Unterscheidung von den Andern, erklärt Assmann. Israel als das Eine nahm Abstand vom Andern, und „Ägypten“ galt ihm fortan als Name für das Andere, das Ausgegrenzte, Verworfene, Kranke, religiös Unwahre und wurde ihm zum Inbegriff des Heidnischen.(31)

Ich zitiere hier nur zwei Stellen aus dem Talmud stellvertretend für viele andere auch in der Tora und im Schulchan Aruch:

  • Nur die Juden sind Menschen, die Nichtjuden sind keine Menschen. (Kerithuth 6b, Jebhammoth 61a)
  • Das große Gesindel sind die Völker der Erde, sie sind finster und werden Nichtjuden genannt. (Sohar III. 125a)

Ägyptens Bild-Kult wurde „zur furchtbarsten Sünde“ erklärt. Der Begriff „Idolatrie“, Götzendienst, wurde schon damals in der Antike eingeführt mit der Bedeutung des Verächtlichen, Unreinen, wie sie auch heute noch in unserem Begriff des „Götzendienstes“ weiterbesteht.

Wie der „Exodus“ eine symbolische Geschichte sei, schreibt Assmann, so sei

das Gesetz … eine symbolische Rechtsordnung, und Moses ist eine symbolische Gestalt. Die ganze Konstellation von Israel und Ägypten ist symbolisch und steht für eine ganze Reihe von Unterscheidungen und Gegensätzen.

Denn, so Assmann, was Ägypten erlaubt ist, ist Israel verboten, und zwar nur deshalb, weil es bei den anderen erlaubt ist. Das Verbot dient der Abgrenzung, dem Bewußtsein des Anders-Seins.

Aber die leitende Unterscheidung ist die zwischen wahrer Religion und Götzendienst.(32)

So fordert JHWH die Unterwerfung unter sein kompliziertes Gesetzeswerk, das das Leben der Juden mit 613 Gesetzen pedantisch genau bis ins Kleinste regeln soll. Diese Gesetze sind teils absurd, wie der einstige Präsident des „Zentralrates der Juden in Deutschland“ Paul Spiegel das einmal bei Kerner deutlich werden ließ, und er teilte dann auch offen mit, daß man sich in der Führung der Judenheit vor noch nicht langer Zeit Gedanken darüber gemacht habe, ob es nun nicht an der Zeit sei, diese Gesetze abzuschaffen. Man habe sich dann aber doch dazu entschlossen, die 613 Gesetze bestehen zu lassen, weil sie sich als das Mittel erwiesen hätten, das über die Erde verstreute Volk der Juden bis auf den heutigen Tag zusammenzuhalten, indem es sie von den anderen Völkern unterschied und absonderte.

Neu war bei Moses also nicht die Ein-Gott-Lehre. Neu war die „mosaische Unterscheidung“ in wahr und unwahr.

Wie Echnaton ging es Moses nicht nur um den Monotheismus an sich, es ging um Machtpolitik. In seiner Berliner Dissertation von 1894 schreibt Breasted:

Es kann kein Zufall sein, daß der Gedanke eines Universalgottes in Ägypten in dem Augenblick entstand, als der Pharao von der gesamten Welt seiner Zeit Tribut empfing.(33)

Wie Echnaton hatte Moses auf die alten Kulturen zurückgegriffen. So war auch die Beschneidung, durch die JHWH die Seinen erkennt, nicht mosaische Erfindung“, schreibt Assmann:

… Die klassischen Quellen stimmen darin überein, daß die Beschneidung zuerst bei den Ägyptern und Äthiopiern aufkam und sich von dort in andere Gegenden des Vorderen Orients bis nach Kolches am Schwarzen Meer verbreitet habe … Völker, die die Beschneidung angenommen haben, sagt Freud, „fühlen sich durch sie erhöht, wie geadelt, und schauen verächtlich auf die anderen herab, die ihnen als unrein gelten. … Auf keinen Fall durften sie [die Juden] hinter diesen zurückstehen.(34)

Auch die Sprache dient der Betonung des Andersseins, sie ist die der Krankheit. Sowohl Ägypten wie Israel bezeichnen den jeweils Anderen als „Aussatz“, „Pest“, „Krätze“.

Tempel Salomonis (Stich 18. Jahrhundert)

Dem „auserwählten Volk“ nun ist von JHWH die Weltherrschaft verheißen. Viele Stellen in Tora und Talmud sprechen davon. Dafür arbeiten auch unzählige Gojim rund um den Erdball, die Brüder Freimaurer und neuerdings auch die Schwestern Freimaurerinnen, indem sie – symbolisch gesprochen – am Tempel Salomos bauen. Das Bild oben zeigt den Jerusalemer Tempel, wie er in der Bibel beschrieben ist. Auch hier sehen wir den Stier wieder.

Bei Ludendorff lesen wir:

In der Festschrift des Bne-Briß-Ordens 1902 schreibt Dr. Gustav Karpeles:

„Die Idee der Freimaurerei ist aus der Judenzeit hervorgegangen, als ihr Gründer gilt König Salomo, der Israels höchste Blüte gesehen hat. Worte und Bezeichnungen sind größtenteils dem Hebräischen entnommen.“

Die „Grundverfassung“ der großen Landesloge von Schweden schreibt:

„Der weise König Salomo wird als Stifter und erster Großmeister des Ordens genannt; in der von demselben errichteten Fundamentalkonstitution ist verordnet, daß die großmeisterliche Würde in seinem“ – dem jüdischen – „Geschlecht bleiben soll.“[35]

Die freimaurerische Hierarchie aber – Hierarchie heißt ja „Heilige Ordnung“ – ist nicht die matriarchale, der das demokratische Prinzip des „Runden Tisches“ entspricht, die „der kosmischen Ordnung abgelauscht und daher ursprünglich immer das Kreisen um eine Mitte (ist)…“, sondern die freimaurerische Hierarchie ist die des Patriarchats, für die Nicht-Eingeweihten mit demokratischen Einrichtungen verschleiert, aber in Wirklichkeit „eine künstliche vertikale Ordnung mit dem Machthaber an der Spitze einer Pyramide.“[36]

Abbildung auf der US-Ein-Dollar-Note, mit der lateinischen Ankündigung der "Neuen Weltordnung"

Dorthin gelangen Geeignete über zahlreiche Einweihungsstufen. In der Ein-Dollar-Note ist die höchste Stufe dargestellt durch das eiszeitliche Dreieck mit dem Auge des „Größten Baumeisters aller Welten“ darin. Ist also der höchste Meister der Weltfreimaurerei Gott gleich?

In solcher Hierarchie wachsen Unfreiheit und Furcht der Untergebenen ebenso wie die Einsamkeit, je höher man auf der Karriere-Leiter aufsteigt. So lesen wir – wie Ludendorff schreibt –

mit Grauen … die nachfolgenden Worte Walter Rathenaus, des jüdischen „Fürsten“, des „roten Propheten“, in „Briefe an eine Liebende“:

„Ich gehöre ja nicht mir selbst, ich habe mich weggegeben, es bleibt mir nichts, kaum eine Stunde der Ruhe, kaum der Schlaf, ich bin nur noch ein Fremder, der gekommen ist, um sich auszugeben … Im eigenen Leben ertrüg ich die Zeit nicht … Ich ertrage es, weil ich keinen eigenen Willen, keine Heimstätte, kein eigenes Denken mehr habe, sondern da bin, wie ein Mensch in einem Panzerturm, der seinen Befehl hat und ein Geschütz bedient.“[37]

Und Ludendorff zitiert den Br. Dr. Wilhelm Stapel, der

… sehr „vorsichtig“ von bestimmten Schichten der Bevölkerung als Träger und Stütze des Staates (spricht): „Man nenne sie die Gesellschaft.“ In ihr würden gewisse ungeschriebene Gesetze innegehalten, deren Beachtung die Zugehörigkeit, deren Außerachtlassung unweigerlich den Ausschluß zur Folge hätten. Und da sich die Inhaber der Regierungsgewalt aus dieser den Staat tragenden Gesellschaft rekrutieren, sei einem Außenseiter die Erringung der Staatsführung, abgesehen von seltenen Ausnahmefällen, unmöglich.“[38]

In den „Schurkenstaaten“ Nazi-Deutschland und Sowjetunion war die Freimaurerei verboten, in den „Schurkenstaaten“ Irak, Iran, Syrien, Saudi Arabien ist sie verboten – für die Loge gleichsam ein negatives Gütesiegel …

In „dreifache Nacht“ gehüllt sei das Geheimnis der Freimaurerei,

heißt es mystifizierend, angelehnt an die alte „Höchste Gottheit“ Isis, die als unsichtbar, unfaßbar oder gar als „Unsichtbare Finsternis“ beschrieben wird. Assmann zitiert den englischen Ägyptologen Cudworth:

Sie faßten ihn [also sie, Isis] als unsichtbar und verborgen auf – vor, außerhalb und unabhängig von der Welt, zugleich aber auch als die Welt. [39]

Diese hohe Weisheit wird jedoch in Verzerrung und Verhöhnung, je höher die Einweihungsgrade, in der Loge als eine desto plumpere, ganz und gar nicht kosmische Wahrheit enthüllt, die darin besteht, die „Neue Weltordnung“ verwirklichen zu wollen, unter der Herrschaft der „Adelsrasse der Juden“, wie auch Br. Graf Coudenhove-Kalergi sich das als junger Mann vorstellte.[40]

Das Motto scheint zu sein: „Ordo ab Chaos“, zu Deutsch: Aus dem Chaos entsteigt die (neue) Ordnung – das man der sog. profanen Welt verschweigt wie auch dem gesamten Fundament der unteren Logengrade. Die Geschichte Europas und die heutige Weltpolitik geben jedenfalls von dieser Wahrheit reichhaltiges Zeugnis.

Somit bleibt wahr, was Assmann feststellt:

In mancher Hinsicht ist Isis das genaue Gegenstück zur Gottesidee des gegenreligiösen Offenbarungsmonotheismus. Isis trifft oder fordert keine Unterscheidung, sie hebt alle vorhandenen Unterscheidungen auf.[41]

Die Erkenntnis der einen, alles einenden Gottheit

Die beiden Isis-Sprüche, die Schiller in seinem Werk „Die Sendung Moses“ zitiert, hatte Beethoven sich abgeschrieben und unter Glas gerahmt auf seinen Schreibtisch gestellt. Der Spruch auf einer alten Bildsäule der Isis lautet:

Ich bin, was da ist.

Der Spruch auf einer Pyramide zu Saïs hieß:

Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird. Kein Sterblicher hat meinen Schleier aufgehoben.

Für diese Eine Gottheit, “Isis”, “Ur-all-da” oder wie immer die Altvorderen sie benannt haben mögen, gibt es auch keine Herren- oder Adelsrasse. Von ihr könnten die Menschenrechte stammen, die Freimaurer aus ihrem angeborenen Gerechtigkeitssinn heraus formuliert haben.

Isis ist ein Name für das Göttliche, das die Erscheinungswelt geheimnisvoll durchdringt, sie ist die alleinige Gottheit, die das ganze Weltall, alle Menschen der Erde eingeschlossen, einigt, der die Naturwissenschaft vergeblich das letzte Geheimnis ausforschen will, aber nichts weiter vermag, als ihre Fußspuren zu lesen und zu vermessen, die sie auf ihrem kosmischen Gang hinterläßt.

 

Die verschleierte Gottheit und die messende Vernunft

Das Göttliche bleibt für das Auge der Vernunft unsichtbar, es ist das Geheimnis, von dem wir Menschen spontan mit dem nach innen schauenden Auge etwas erahnen und gar erkennen können, das sich aber nicht lauthals auf dem Marktplatz hervortut.

Und so ist es in gewisser Weise berechtigt, wenn Menschen ihre Weisheit von der Gottheit verschweigen, schon allein, weil die Worte dafür fehlen, aber auch, weil es – wie die Edda sagt –

Frevel ist, tauben Ohren zu predigen,

oder wie die Bibel drastischer sagt,

Perlen vor die Säue zu werfen.

Auf dem Marktplatz verkünden wir daher die Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs auch nicht. Wer die Weisheit liebt, kommt in der Stille mit ihr ins Gespräch.

Dazu braucht es keine Meditationssitzungen, keinen Weihrauch, kein Winkelmaß und keine Logengrade, keine Priesterinnen und Priester. Die Weisheit erscheint wie das Göttliche selbst ursachlos und kann sich jedem Menschen zeigen, wenn er sein Ich für sie bereithält.

Aber gerade

das Ich in seinen unterschiedlichen Entwicklungsstufen

ist es, das die Menschen unterscheidet und ihre Geisteswelten füreinander fremd sein läßt. Für die Entfaltung seines Ichs zum Göttlichen hin beziehungsweise für die Abkapselung vom Göttlichen ist jede Menschenseele selbst verantwortlich. Sie hat die Freiheit der Wahl. Das

Ich der verschiedenen Menschen [unterscheidet] sich so sehr, daß es uns ganz widersinnig erscheint, ihnen den gleichen Namen zu geben und zu wähnen, sie könnten einander verstehen,

sagt Mathilde Ludendorff. [42] Daher wird es eine echte religiöse Welteinheit der Menschenseelen nie geben. Einzig die „mosaische Unterscheidung in wahr und unwahr“ und die Gier nach der Weltherrschaft haben zu entfallen, wenn wir endlich zum Weltfrieden gelangen wollen. Nur zu berechtigt und dringend notwendig ist es, die Menschenrechte – von der Freizügigkeit abgesehen – als Lebensgrundlage weltweit und ohne Gewalt durchsetzen zu wollen, um dem Freiheitssehnen gerecht zu werden, das allen Menschen angeboren ist, und die gewalttätigen Weltherrscher und Überväter in ihre Schranken zu weisen.

Daß aber die Weisheit der Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs jemals Allgemeingut werden wird, ist und bleibt ein schöner Traum. Denn nur ursachlos offenbart sich das Göttliche der Menschenseele, die sich ihm im Laufe ihres Lebens ebenso ursachlos zuwendet oder es eben unterläßt, wenn nicht gar bewußt sich von ihm abwendet.

Für dieses große philosophische Werk gilt wie für alle Werke hoher Kultur die tröstliche Weisheit Mathilde Ludendorffs:[43]

Wuchsen im Lauf der Jahrtausende Gefahren für göttliches Leben,
Weil Vernunftverkennen, weil Wahn und Lebensentartung,
Von Unvollkommenen geschaffen, im Laufe der Zeiten sich mehrten,

So wuchsen in aller Stille, unbekümmert um Blindheit und um Verkennung,
Die unvergänglichen, köstlichen Schätze dieser Gleichnisse Gottes;
Sie stehen rettend und segnend all den Gefahren entgegen.

____________________________________

28 ebd., S. 107
29 2. Mose, 32, 9-14
30 Weiler, a. a. O., S. 263-264
31 Assmann, a. a. O.., S. 20
32 ebd., S. 21
33 ebd., S. 223
34 ebd.
35 Erich Ludendorff, Vernichtung der Freimaurerei, 1. Auflage 1927, Pähl 1957, S. 63
36 Weiler, a. a. O., S. 247
37 Erich Ludendorff in der Einleitung zu Mathilde Ludendorff, Induciertes Irresein durch Occultlehren, München o. J., S. 7
38 ebd.
39 Assmann, a. a. O., S. 127<
40 Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Adel, Leipzig 1922
41 ebd., S. 76
42 Mathilde Ludendorff, Des Menschen Seele, Erstauflage 1923, München 1941., S. 99
43 Das Gottlied der Völker, Pähl 1956, S. 17

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